Ab jetzt hatte das Thema „Parken“ in jeder Fahrstunde oberster Priorität. Einparken rechter Hand, einparken linker Hand. Vorwärts in der Parklücke, rückwärts in die Parklücke. Vorwärts in die Parktasche, rückwärts in die Parktasche, Wenden nach rechts, Wenden nach links. Und weil es schön war, noch einmal.
Jedenfalls hatte mir „Klein Jahnke“ wirklich nicht zu viel versprochen, ganz im Gegenteil, bei meinen Parkmanövern kam er so richtig in Fahrt. Wäre der Stand des technischen Fortschritts bereits damals auf höchstem Niveau gewesen, hätte er mir zweifelsohne das Autoparken mit Kopfstand oder gar mit den Reifen gen Himmel beigebracht. Alleine schon deshalb, um mir die Phobie gegen das Einparken zu nehmen.
Ob ihr es glaubt oder nicht, parken kann ich und dass bis an mein Lebensende!
Vier Tage nach meinem achtzehnten Geburtstag erhielt ich während meiner Führerscheinprüfung endlich die Möglichkeit, mein Können unter Beweis zu stellen.
Nach den legendären Fahrstunden bei Meister Jahnke, hätte ich dies wirklich mit links schaffen können, wäre mir nicht das ein oder andere Hindernis unvorhergesehen dazwischen gekommen.
Es fing schon damit an, dass hinter mir eine im siebten Monat schwangere Fahrschülerin saß, die nun zum zweiten Mal zur Fahrprüfung zugelassen wurde, um endlich den ersehnten Lappen in Händen zu halten.
Ich weiß nicht, ob es an der Aufregung der hinter mir sitzenden Lichtgestalt gelegen hatte, jedenfalls war die überstrapazierte Aura selbiger deutlich in meinem Nacken zu spüren. Dann kam der Fahrprüfer auf die wahnwitzige Idee mich ausgerechnet vor einer Ausfahrt parken zu lassen. Da war er bei mir aber an der richtigen Adresse. Vehement weigerte ich mich diesem Unterfangen nachzugeben, mit den aufklärende Worten: “Folge ich Ihrem Wunsche, kann ich den Führerschein begraben!“ Sein liebevolles Zureden stieß bei mir unweigerlich auf taube Ohren. Also musste eine neue, geeignete Parklücke gefunden werden.