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Musikalische Leidenschaft (Teil 2/3)

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In den ersten Jahren hatte es wirklich den Anschein, dass das Üben auf der Klaviatur reichhaltige Früchte tragen würde, wäre da nicht der Französischunterricht gewesen, der meinem Schulleben erschwerend zusetze. An allem Schuld war nur dieses verflixte Sprachlabor, dem ich nun ganz und gar nichts abgewinnen konnte und das mir und dem Erlernen der französischen Sprache regelrecht im Wege stand.

Da ich den Erkenntnissen meines Klaviermeisters zufolge scheinbar niemals Konzertreife erlangen würde, beschlossen meine Eltern der Schule wegen kurzerhand den Klavierunterricht aus meinem bisherigen Leben zu verbannen. Ehrlich gesagt, hatte mich diese Tatsache nicht wirklich aus der Bahn geworfen und dem süßlichen Kaffeegeruch nebst Zigarettendunst war ich nun auch nicht mehr hilflos ausgesetzt.

Meine gewonnene Freizeit verbrachte ich von nun an mehr und mehr mit den Büchern von „Enid Blyton“ und seinen „Fünf Freunden“ und ließ mich beim Lesen genüsslich von Mozarts Violinkonzerten begleiten. Ja, richtig gehört „Violinkonzerten“. Für eine damals Dreizehnjährige vielleicht etwas außergewöhnlich, aber die klassische Musik hatte es mir immer schon angetan und erst recht die Violine. Eigentlich hätte ich viel lieber Geige gelernt, als ständig in die Tasten des schwarzen Klaviers zu hämmern, aber so war sie nun mal „La tradition dans la famille“!

Schließlich nahm mein Faible für Violinkonzerte derart überhand, dass ich eines Tages meine Mutter fragte, ob ich nicht Geigenunterricht nehmen könnte. Ja, da hatte ich aber einen Stein ins Rollen gebracht, der nahezu mit Donnerhall endete. Erst begriff ich so gar nicht, was meine Mutter so fuchsteufelswild machte und bettelte so lange, bis ihr regelrecht der Kragen platzte. Doch hartnäckig, wie ich nun einmal war, bohrte ich so lange, bis meine Mutter widerwillig die Geschichte ans Tageslicht brachte, die sich einst vor meiner Zeit zugetragen hatte.

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