Parken, ich sage nur Parken. Wie einst die Weissagungen des Nostradamus warf auch dieses Einparkmanöver ihre Schatten voraus. Die vollbrachten Korrekturzüge während des Parkens brachten mir nicht den gewünschten Erfolg. Also entschloss ich mit kurzerhand zu einem Neustart, der einmalig in der Fahrprüfung erlaubt ist, sofern der erste Versuch zu scheitern droht.
Das wiederum führte zu einem Eklat zwischen mir und dem neben mir sitzenden Fahrschulleiter. Anscheinend war diese einzigartige Möglichkeit bis dato noch nicht zu ihm durchgedrungen.
Hier stellte sich erst einmal heraus, wie wichtig es ist, einen exzellenten Fahrlehrer zu haben. Diesen Tipp hatte ich mir vorsorglich bei „Klein Jahnke“ geholt, damit ich mir bei Einparken während der Prüfung nicht das Genick breche.
Im Trancezustand schien mir das Einparken dennoch geglückt zu sein und schon hieß es Wenden und sich in eine abknickende Vorfahrtsstraße einfädeln. Von rechts bretterte zwar ein Dreißigtonner heran, aber das sollte zu schaffen sein. Als hätte ich in meinem bisherigen Leben nichts anderes gemacht, sauste ich mit Vollgas gekonnt in die Vorfahrtsstraße hinein. Das ich bei dieser Aktion den restlichen Insassen damit einen gewaltigen Schrecken eingejagt hatte, entzog sich vollkommen meiner Kenntnis.
Erst jetzt realisierte ich wiederum, dass sich unter den Fahrgästen auch der Fahrprüfer befand, dem scheinbar mein gewagter Fahrstiel ziemlich nahe gegangen war und mich demzufolge bat, zukünftig das profihafte Fahren weitestgehend zu drosseln.
Auf der Rückfahrt zum Startplatz wäre mir fast noch ein Missgeschick passiert. Um Haaresbreite wäre ich geradeaus zum Reitturnierplatz gefahren, obwohl ich auf der abknickenden Vorfahrtsstraße hätte bleiben müssen. Da erkannte ich im letzten Moment noch das rettende Schild „Durchfahrt verboten, Einfahrt nur für Reitturnierangehörige“. Auch wenn unser lebhaftes Abenteuer äußerst speziell war, aber zur Gattung der Reiter konnten wir uns wirklich nicht zählen. Kurzerhand riss ich das Lenkrad herum und steuerte meine Mannschaft, dennoch geglückt in den sicheren Hafen des technischen Überwachungsvereins.
Ich will mir erst gar nicht ausmalen, wenn bei der werdenden Mutter aufgrund der Brisanz dieser Fahrprüfung plötzlich die Wehen eingesetzt hätten. Dann wäre aber Einsatz in Manhatten gewesen und meine Fahrkünste hätten unter einem ganz besonderen Stern gestanden.
Schließlich hätte ich dafür Sorge tragen müssen, das Erreichen der stationären Einrichtung noch vor der Niederkunft des Kindes zu ermöglichen. Bei meinem rasanten Fahrstil wäre ich wohl nicht umhingekommen, den Fahrprüfer nebst Fahrschulleiter gleich mit einzuliefern, denn Herzinfarkt und Nervenzusammenbruch erfordern unweigerlich lebensrettende Maßnahmen. Und so etwas überlasse ich grundsätzlich nur geschultem Personal.