Starke Einfälle

Riesenmarktschirm Teil 2

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Sofort lief ich ins Gartenhäuschen und meldete „Mann über Bord“. Meine Mutter hatte mich natürlich nicht für voll genommen und verstand nur Bahnhof. „Mama, Mama, der Marktschirm ist weggeflogen! Den konnte ich nicht mehr halten!“ Dann schlug auch meine Mutter Alarm, lief in heller Aufregung zu meinem Vater und rief: „Werner, geh‘ und schau mal nach; das Kind sagt, der Schirm ist weg!“ Nachdem dieser sich selbst von der wahrheitsgetreuen Aussage seiner Tochter überzeugen konnte, eilte er zwecks Rapport wieder zu meiner Mutter und bestätigte entsetzt den Verlust seiner Errungenschaft.

Ja, und danach hielt meinen Vater nichts mehr davon ab, dem Verlust auf die Spur zu kommen, zog sich seinen Regenmantel an und begab sich durch die Gartenanlage auf die Suche nach dem Fahnenflüchtigen. Nach geraumer Zeit stand er wieder im Schrebergarten, und hatte den „Stein des Anstoßes“ unter seinem Arm geklemmt. Der Marktschirm war durch die Tortur, die er hat über sich ergehen lassen müssen, sichtlich gezeichnet. Bei dem beginnenden Unwetter musste er wohl über das gesamte Gartengebiet geflogen sein, sich unglücklich in der Außenumzäunung verfangen haben, um dann durch den wütenden Sturm auch noch gebrochen und zerrissen zu werden. Was für ein Schicksal? Was für ein Ende? Vater war sichtlich geknickt und musste sich erst einmal einen „Schnaps“ genehmigen – natürlich als Seelentröster. Armer Papa!

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