Herr Immerfroh ist ein äußerst sparsamer Mensch und das hat ihm in seinem Lebensalltag nicht nur Lob und Nutzen eingebracht. Seine Gattin Lotte ist in dieser Hinsicht gänzlich anderer Meinung, zumal sich durch die übertriebene Knausrigkeit ihres Liebsten zusehends die Unfälle häufen, die dann wiederum ihre häusliche Intensivpflege zur Folge haben.
Erst neulich konnten Herr Immerfrohs langjährigen Hausschuhe ihr zwanzigjähriges Jubiläum feiern. Obwohl diese verlotterten Treter wirklich ausgedient und ihm bereits zwei Unfälle beschert hatten, war er immer noch nicht bereit, sie zu entsorgen.
Erst im Frühjahr brach Heijo sich zwei seiner rechten Zehen, als er flinken Schrittes mit zwei überfüllten Leerguttüten das Haus verlassen wollte. Dank seiner ausgeleierten Schlappen blieb er unglücklich mit den Zehen im Haustürrahmen hängen. Einem jähen Aufschrei folgte sodann ein tosendes Gepolter aller Leergutflaschen, die Herr Immerfrohs Missgeschick gekonnt zur Flucht nutzten.
Anderentags betrat Heijo hinkend und humpelnd sein Büro und wurde sogleich mit sämtlichen Genesungswünschen aller Kollegen bedacht, die er natürlich dankend annahm.
Kaum waren die gebrochenen Zehen verheilt, da nahte bereits das nächste Unheil. Es kam wie es kommen musste, und so zog sich Heijo Immerfroh aufgrund seiner antiquierten Hausschuhe ausgerechnet zwei Wochen vor Heilig Abend eine exklusive Bänderdehnung des linken Fußes zu.
Gattin Lotte hätte vor Begeisterung Purzelbäume schlagen können. Ausgerechnet jetzt ereilte sie das Pech, wo ihre bessere Hälfte zur Tat schreiten musste, um die nötigen Vorbereitungen für das Weihnachtfest zu treffen und dazu gehörte nichts weniger, als der Kauf eines stattlichen Weihnachtsbaumes.
Heijo ließ es sich natürlich nicht nehmen, seine Gattin hinkend auf Gehhilfen gestützt zu begleiten, alleine schon deshalb, um bloß keinen haarenden Nadelbaum zu erwischen. Beim Aussuchen der Tanne stand Heijo natürlich seiner Holden permanent mit den Gehstöcken im Wege, so dass sich Lotte um haaresbereit fast selbst die Knochen gebrochen hätte. Das wäre ja im Hause Immerfroh der absolute Weihnachtsknüller geworden.
Nach dem Kauf der Weihnachtstanne stand für Lotte ein für alle Male fest, dass den halsbrecherischen Hausschlappen ihres Göttergatten die letzte Stunde geschlagen hatte, selbst auf die Gefahr hin , dass ihr Liebster nach über zwanzig Jahren erstmalig zum Heiligen Festes mit bunt gestrickten Wollsocken unter dem Weihnachtsbaum zubringen müsste.
Diese würden der Vielfalt der Geschenke wegen, dann auch nicht mehr ins Gewicht fallen.